Warum 50+ weniger Chancen haben?

„Warum werden 50+

zunehmend weniger eingestellt?“


Die Kosten stehen über allem: Der Druck nimmt ohne Unterbruch zu. Es geht immer und immer um Kosten, es geht ums Sparen, ums weniger Ausgeben. Dabei sind Löhne einfach zu messen. Junge kosten um 3-4'000 im Monat, so auch günstige BewerberInnen aus dem Ausland. Ältere kosten 6, 7 oder 8’000 CHF. Die simple Formel heisst: Alter = teuer, Junge = günstiger, Ausländer = günstiger.

Eine simple Rechnung die alle verstehen. Junge, das sind Leute bis 40 J. Ältere, das sind Leute über 50 J. Leistung, Loyalität, Einarbeit, Erfahrung ... wie soll man das rechnen? Da muss man schon überlegen, den Kopf verbiegen. Auch der Bigboss merkt schnell, einfache Zahlen verstehen seine Leute besser - Aktionäre, Management, Mitarbeitende. Mit ausgewogenen, cleveren langfristigen Ueberlegungen punktet er nicht.

Wertewandel: Waren 50+ in den 60er, 70er bis 2000er in Sachen Kündigung tabu - meist wusste der Patron warum - so sind die Patrons heute weg und in den Jahren der Investors und McKinsey zählen nur noch nackte Zahlen. Das Controlling schlägt zu. Dort gibt es noch keine Zahlen für Erfahrung, Loyalität, Vertrauen. Es ist sexy zu sagen: „Tja, es geht um die Rendite unserer Firma ... sorry, da können wir uns Gefühle für Aeltere einfach nicht mehr leisten“ und alle kuschen. Wehe dem, der Renditejägern ins Gehege kommt.

Selektion der Bewerbungen: Die simple Formel: Alter =  teuer, Junge = günstiger, Ausländer = günstiger und die einfache Botschaft dahinter macht "zum Glück" auch die Selektion viel, viel einfacher. Gab es früher mancherorts noch eine komplizierte Matrix zum Nachdenken, werden die 50+ Bewerbungen knallhart vor der eigentlichen Selektion aussortiert. Sogar der Lehrling kann den Jahrgang lesen und macht im Auftrag der überlasteten Chefs - Trend nimmt zu – die zwei Stapel. Von Selektion keine Rede! Und so geht es fröhlich weiter ...

Das immer junge Team: Das junge Team wird auch aus diesen Gründen immer jünger und wenn das verjüngte, junge Team gefragt wird - ein Trend der ebenfalls zunimmt - sagt das junge Team „NEIN“ zu 50+. Denn das wären ja quasi die Väter, die Mütter und die wollen sie schon gar nicht bei sich im Team haben.

Konkurrenz einstellen - nein Danke: Hatte Alter noch die Aura von Weisheit und Erfahrung, gilt das originellerweise nur noch in der Politik - dort schütteln sich fleissig die Mit-60+ und 70+ die Hände. In unseren Breitengraden ist Erfahrung, Wissen, Weisheit direkte Konkurrenz. Kein Mitdreissiger würde den ehemaligen Abteilungsleiter mit 20 Jahren Erfahrung einstellen und sich die Konkurrenz selbst ins Team holen.

Wie geht das mit den Absagen ? Abgesagt wird zu 99% mit Standardbrief und Allseits passenden Sackgassen-Floskeln ... bessere BewerberInnen im Gespräch...keine Chance. Firmenintern rechtfertigt man/frau sich mit abstrusen Argumenten die lesenwert sind.

Warum werden 50+ häufiger entlassen?

Die Antwort auf diese Frage leitet sich aus obigen Überlegungen leicht ab. Kostendenken, Wertewandel, Druck aus Billiglohnländern. Und nichts ist einfacher als die Gretchenrechnung: "Wir entlassen drei 10'000 CHF Monatsleute und tauschen sie gegen drei 5'000 CHF Monatsleute, so sparen wir 15'000 CHF im Monat." Die grossen Monatsgehälter finden sich immer bei den 50+, die entlassen ist easy und der Ersatz vom Arbeitsmarkt steht Schlange.

Auch hier das Dilemma. Erfahrungsverlust, Loyalität, Knowhow, Image, Teamgeist .. ist eine zu komplizierte Berechnung. Die nächste Antwort ist ebenfalls schnell klar. Braucht es gleich viele Chefs wie Ameisen? Gleich viele Grossverdiener wie Kleinverdiener? Nein niemals, und schon sind die 50+ wieder draussen.


„Warum bleiben 50+ länger arbeistlos?“

Alle Antworten oben wirken zusammen und originellerweise werden die 50+ nicht jünger. Nach 1 Jahr ohne Arbeit werden die 50+ auch nicht lustiger. Im Gegenteil! Wer hält das schon aus – von finanziellen Sorgen ganz zu Schweigen. Liebe Leser, stellen Sie sich vor, Sie wissen, dass in wenigen Monaten fertig ist mit Arbeitslosengeld. Ende. Aus. Kein Geld.

Machen Sie mit diesem Damokles-Schwert im Nacken bessere Bewerbungen?
Bessere Vorstellungsgespräche? Sind Sie aufgelegt zu Scherzen? Mitnichten!

Und Arbeitgeberseits kommt jetzt der immer bewährte, alle Arbeitslosen umfassende Hammerspruch: Moment mal, schon so lange arbeitslos ... da stimmt doch etwas nicht! Womit alles - eigentlich nichts - gesagt ist, mit dem Effekt, dass die Arbeitslosigkeit andauern wird und die Frage je länger je angebrachter "scheint". Ein veritabler Teufelskreis!

Was können Sie tun ?

Lesen Sie meine Vorschläge hier auf der Seite Vorschläge an Regierung






** Schreiber ist 56-jährig, ehemaliger Personalchef, 10 Monate arbeitslos, topfitt, breit und aktuell erfahren, trotzdem, nach 164 Bewerbungen keine Chance, sich auch nur vorzustellen zu können.
Meine 50+Beiträge haben NICHTS mit Politik am Hut und ich verfolge keine finanziellen Interessen!

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